Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte


01-Riedberg

Das Gräberfeld am Riedberg

Im Juni 2003 sollte im Osten der Gemeinde Uelsen ein neues Baugebiet erschlossen werden. Nachdem die Erdarbeiten begonnen hatten, entdeckte ein Anwohner Tonscherben. Er bemerkte auch auffällige dunkle Flecken im rötlich-gelben Erdreich. Die Arbeiten wurden gestoppt und die herbeigerufenen Archäologen begannen mit weiteren Untersuchungen.

Sie fanden auf einer Fläche von beinahe 6500 m² ein umfangreiches Grabhügelfeld, das der Bronzezeit zuzuordnen ist. Hier hatten die damaligen Bewohner der Gegend zwischen dem 11. und dem 6. Jahrhundert v. Chr. ihre Toten begraben.

Insgesamt bargen und dokumentierten die Archäologen mehr als 100 Bestattungsgefäße. Dies waren Urnen aus Keramik in den unterschiedlichsten Formen, teilweise waren sie vorher offenbar im Alltag der Menschen verwendet worden.
Das Gräberfeld aus der Bronzezeit wärend der archäologischen Untersuchungen - Bild: AG Bronzezeithof
Vor 3000 Jahren wurden die Toten verbrannt. Die Asche und nicht verbrannte Knochenreste füllte man in Urnen. Diese Urnen wurden in Grabhügeln bestattet, die meistens von kreisförmigen Grabeinhegungen umgeben waren. Oft fand man neben den Urnen so genannte "Beigefäße", in denen sich teilweise Ausrüstungsgegenstände befanden. Die Archäologen entdeckten ein Rasiermesser aus Bronze und ein kleines Steinbeil aus Feuerstein, außerdem eine Brandstelle und mehrere Pfostenlöcher. Hier hatten einst Pfähle gestanden.

Die in Uelsen gefundenen Urnen wurden eingegipst, damit man sie sicher transportieren und später gründlich untersuchen konnte. Anhand der Knochenreste kann man heute noch das Geschlecht, das Alter und auch eventuelle Krankheiten des Verstorbenen feststellen. Ob die heute in Uelsen lebenden Menschen mit denen, die vor 3000 Jahren hier siedelten, verwandt sind? Es könnte durchaus sein. Leider kann man dies wissenschaftlich jedoch nicht feststellen.

Inzwischen wurden die ersten Uelser Urnen wieder geöffnet und untersucht. Aus einer der Urnen konnte eine Schale als Beigefäß geborgen werden, die wiederum einen kleinen Fußpokal enthielt, eine seltene Gefäßform.

Offenbar war die Kindersterblichkeit in der bäuerlichen Gesellschaft vor 3000 Jahren recht hoch. In drei der neun untersuchten Urnen fand man die verbrannten Knochen von drei Kindern, zwei waren offensichtlich noch sehr jung. Bei einem Mann im mittleren Alter zeugten Veränderungen an den Schultergelenken und an der Wirbelsäule von schwerer körperlicher Arbeit.

Quellen:
Eckhard Woide, In Uelsen eröffneten Bagger ein Kapitel alter Geschichte
  • Teil 1, Bentheimer Jahrbuch 2006, Bad Bentheim 2005, S. 353 - 364
  • Teil 2, Bentheimer Jahrbuch 2007, Bad Bentheim 2006, S. 329 - 337
 Die Urnen enthielten Asche und nicht verbrannte Knochenreste - Bild: AG Bronzezeithof
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