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Eine
Kopie des Goldenen Bechers in der Burg Bentheim - Bild: AB
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Der
Goldene Becher von Gölenkamp
Im
Februar des Jahres 1840 wollte der Bauer Pamann am Spöllberg in Gölenkamp Sand
holen. Den Sand brauchte er für seinen Schafstall. Plötzlich stieß sein
Spaten auf etwas Hartes. Neugierig schaute Bauer Pamann nach. Da glitzerte doch
was? Tatsächlich, außer zerbröselnden Tonscherben kam ein glänzender
Becher zum Vorschein. Pamann hielt ihn für ein Gefäß aus Kupfer, nahm ihn mit
nach Hause und weil er nichts Rechtes damit anzufangen wusste, verkaufte er ihn
für wenig Geld an einen Viehhändler aus Uelsen. Seine Frau hätte ihn zwar
gern behalten, doch dem Bauern war der Taler lieber, den er dafür bekam.
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Der
Neuenhauser Amtmann Hoogklimmer hörte von dem Handel und weil man auch
munkelte, der Becher sei gar nicht aus Kupfer, ließ er ihn beschlagnahmen. Es
stellte sich heraus: Der Becher war in Wirklichkeit aus Gold. Fürst Alexis
Friedrich von Bentheim und Steinfurt kaufte ihn schließlich für 227 Gulden,
das entsprach dem Jahresgehalt eines untergeordneten, öffentlichen
Bediensteten. Davon erhielt der Finder 150 Gulden, die Bauernschaft Gölenkamp
50 Gulden, die Uelser Einwohner Pohlmann und Storteboom sowie der Gendarm je 9
Gulden.
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Der
"Goldene Becher von Gölenkamp", wie er bald genannt wurde, wiegt 277 g und ist 11,5 cm hoch. Am Boden hat er einen Durchmesser von 6 cm,
der sich bis auf 15 cm erweitert. Sein Alter wird auf etwa 3500 Jahre geschätzt.
Er entstand also in der Bronzezeit. |
Woher
der goldene Becher ursprünglich stammt, weiß man bis heute nicht. In der
Grafschaft wurde damals mit Sicherheit kein Gold verarbeitet. Vielleicht kam er
durch einen Händler in unsere Gegend, vielleicht auch durch durchziehende
Krieger. Man nimmt an, dass er einem Toten als Beigabe mit ins Grab gelegt
wurde. Damals wurden die Verstorbenen verbrannt. Die Asche füllte man in Urnen
aus Ton. Neben diese Urnen stellte man Nahrungsmittel und manchmal auch Gegenstände,
die dem Toten auf der Reise ins Jenseits helfen sollten.
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Der
Spöllberg in Gölenkamp, Fundort des Goldenen Bechers - Bild: GBiU
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Das
Original des Bechers bewahrt
man heute in Burgsteinfurt auf. Es wurden mehrere Kopien gefertigt, eine kann
man in der Burg Bentheim, eine andere im
alten Rathaus von Uelsen anschauen.
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Quellen:
- Siegfried Fröhlich, Das Grabhügelfeld auf dem Spöllberg: Gemeinde
Gölenkamp, Landkreis Grafschaft Bentheim, Bramsche 1992,
- Berti Radike, Das Naturschutzgebiet Spöllberg, Bentheimer Jahrbuch 1977
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